Wege zur Zweisprachigkeit im Kindesalter: So gelingt die Erziehung mit zwei Sprachen
Die Vorteile der Zweisprachigkeit im Kindesalter sind unbestreitbar: Kinder, die in zwei Sprachen aufwachsen, entwickeln nicht nur sprachliche Fähigkeiten, sondern auch kognitive und soziale Kompetenzen, die ihnen ein Leben lang zugutekommen. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen die wichtigsten Grundlagen der zweisprachigen Erziehung näherbringen und Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Kind auf diesem Weg optimal unterstützen können.
Was bedeutet Zweisprachigkeit?
Wenn wir von Zweisprachigkeit sprechen, meinen wir die Fähigkeit, sich in zwei Sprachen sowohl mündlich als auch schriftlich mühelos auszudrücken. Dabei geht es nicht um grundlegende Fremdsprachenkenntnisse, sondern um die gleichwertige Beherrschung beider Sprachen, sodass sie Teil der alltäglichen Kommunikation sind.
Simultane und sukzessive Zweisprachigkeit: Ein kurzer Überblick
Es gibt zwei grundlegende Arten der Zweisprachigkeit bei Kindern:
- Simultane Zweisprachigkeit: Kinder, die von Geburt an mit zwei Sprachen aufwachsen, entwickeln simultane Zweisprachigkeit. Sie lernen früh, zwischen den beiden Sprachsystemen zu unterscheiden, sodass sie beide Sprachen als Muttersprachen erwerben. Diese Form der Zweisprachigkeit ist besonders natürlich und erfolgt ohne bewusstes Lernen.
- Sukzessive Zweisprachigkeit: Diese Art der Zweisprachigkeit tritt auf, wenn ein Kind eine zweite Sprache erst später erlernt, meist ab dem dritten Lebensjahr. Hier ist bereits eine Sprache etabliert, während die zweite sukzessiv hinzugefügt wird. Auch hier kann ein hohes Niveau in beiden Sprachen erreicht werden, wenn die Umgebung dies unterstützt.
Natürliche versus kulturelle Zweisprachigkeit im Kindesalter
Wie Kinder Sprachen erlernen, kann in zwei Kategorien eingeteilt werden:
- Natürliche Zweisprachigkeit: Dies geschieht, wenn ein Kind beide Sprachen im alltäglichen Leben erwirbt, beispielsweise durch Eltern, die unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Das Lernen erfolgt in der natürlichen Umgebung, ohne dass es bewusst wahrgenommen wird.
- Kulturelle Zweisprachigkeit: Hierbei wird die zweite Sprache durch formellen Unterricht erlernt, wie in Schulen oder Sprachkursen. Diese Methode ist oft in Ländern zu finden, in denen Fremdsprachen systematisch unterrichtet werden.
Additive und subtraktive Zweisprachigkeit
Zweisprachigkeit kann sich unterschiedlich auf die kindliche Entwicklung auswirken:
- Additive Zweisprachigkeit: Dies beschreibt den positiven Effekt, den das Erlernen einer zweiten Sprache auf das gesamte Sprachverständnis und die kognitiven Fähigkeiten des Kindes haben kann. Kinder, die auf additive Weise zweisprachig erzogen werden, profitieren oft von einer gesteigerten Intelligenz und besseren sozialen Fähigkeiten.
- Subtraktive Zweisprachigkeit: Leider kann es in manchen Fällen auch zu subtraktiven Effekten kommen, bei denen sich die beiden Sprachen negativ beeinflussen. Dies passiert, wenn keine der Sprachen richtig gefördert wird oder eine Sprache in der Umgebung des Kindes, etwa im Kindergarten, als minderwertig angesehen wird. Die Folge kann sein, dass das Kind keine der beiden Sprachen vollständig beherrscht und Schwierigkeiten in der allgemeinen Entwicklung hat.